Ich freue mich jedes Jahr sehr auf Weihnachten und fange bereits im November an, die Weihnachtsdeko aus dem kalten Keller zu holen und die Wohnung mit einer kunstvollen Dekoration in ganz neuem Licht erstrahlen zu lassen. Dabei darf die Weihnachts-Playlist mit den Evergreens natürlich nicht fehlen, so kommt die richtige Stimmung selbst bei jedem Schmuddelwetter auf.
Für eine kurze Zeit ist der Friede zu spüren, der sich selbst durch die schrecklichsten Schlagzeilen der Welt, nicht auslöschen lässt. Die Kälte von draußen lädt förmlich dazu ein, Zeit miteinander zu verbringen und Gedanken zu teilen. Bei einem wohlriechenden, warmen Punsch und ein paar Plätzchen zusammenzusitzen und die Anforderungen, die täglich an uns gestellt werden, für einen kurzen Augenblick zum Schweigen zu bringen. Einen Platz im eigenen Zuhause zu schaffen, der dazu einlädt - Hier darf ich sein und hier genüge ich, wie ich bin. Einmal frei zu sein von jeglicher Wertung und Bewertung von außen. Anzukommen und zur Ruhe zu finden im Kreislauf der Zeit - das verbinde ich mit der Vorweihnachtszeit.
So gerne würde ich den Frieden dieser wunderbaren Zeit durch das ganze Jahr hindurch bewahren, wie eine kostbare Schmuckdose gefüllt mit wertvollen Schmuckstücken. Und doch zieht er oft an mir vorbei, wie eine kurze Sommerbrise.
Ich verbinde keine Zeit im Jahr mehr mit Frieden als die Weihnachtszeit. Familien sind wieder vereint und die unterschiedlichsten Menschen treffen sich, um gemeinsam zu feiern. Keiner will an Weihnachten alleine sein. Sämtliche Themen, die den Familienfrieden stören, werden zur Feier des Tages ruhen gelassen. Wir fokussieren uns mehr auf das, was uns zusammenschweißt, als auf das, was uns trennt. Wir setzen Zeichen und entscheiden im Sinne der Gemeinschaft. Persönliche Befindlichkeiten spielen nicht länger die Hauptrolle.
Auch gibt es in keiner Phase im Jahr mehr Spendenaufrufe für Hilfsorganisationen und andere wohltätige Organisationen, wie in der Adventszeit. Alle Sender, egal ob im Radio oder Fernsehen bis hin zu Flyern und Prospekten, werben dafür seinen persönlichen Beitrag zur Unterstützung zu leisten. In dieser besonderen Zeit im Jahr findet ein Umdenken statt und Herzen werden bewegt, mehr zu sehen als das Offensichtliche, mehr zu sehen als sich selbst. Aufrichtig Anteil zu nehmen am Leben und dem Schicksal anderer. Vielleicht ist das ein Teil des Friedens, der in der Vorweihnachtszeit so spürbar ist.
Ich frage mich, warum unsere Herzen nicht an jedem Tag im Jahr so groß und offen für andere sein können. Ich möchte meinen Teil zum Frieden beitragen und meine Türen weit aufmachen. Meine Gedanken und Wertungen mal ruhen lassen, um Raum zu schaffen für eine vorbehaltslose Begegnung.
Die innere Sehnsucht nach dem Frieden, der eine leise Vorahnung auf den Himmel erlaubt, treibt mich an. Leider lässt sich dieser besondere Frieden nicht greifen, nicht einfangen und wie ein wohlriechender Duft in Flaschen abfüllen. Wenn das möglich wäre, dann wäre es sicher ein Parfüm , dass ich immer bei mir tragen würde.
Ach könnte sie doch nur bleiben die VORWEIHNACHTSZEIT.
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