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Wettkampf gegen die Zeit






Als Alleinerziehende haben wir viele Rollen. Die Alleinverdienende in der Familie, die ihrem Beruf nachgeht. Die Mutter, die sich alleine um die Erziehung und alle Belange der Kinder kümmert. Die Haushälterin, die sich um die Wohnung sorgt, aufräumt, pflegt, putzt und einkaufen geht. Manchmal habe ich den Eindruck, dass ich keiner Rolle so richtig gerecht werde. Vieles muss schnell und nebenher gehen und stellt einen großen Spagat dar. Ja, ich übe meinen Beruf mit großem Pflichtbewusstsein aus, aber am Ende meines vollen Arbeitstags bleibt nicht mehr viel Zeit übrig. Dann wartet bereits mein Sohn auf mich, dem es aber ganz recht ist, wenn ich ihm und seinen Aufgaben nicht gleich die Beachtung schenke und doch ist es mir wichtig. Also schaue ich, ob er alles gewissenhaft erledigt hat und erinnere ihn, falls etwas noch nicht geschehen ist. Danach ruft mein Körper nach einer entspannten Pause auf dem Sofa mit einem frisch aufgebrühten Cappuccino und einem spannenden Buch in der Hand, aber das bleibt lediglich ein schöner Gedanke. Ich ignoriere ihn gekonnt und widme mich meiner To-Do- Liste, die mir keine Ruhe lassen will. Nicht noch ein Tag, der verstreicht, ohne dass die Aufgaben erledigt sind. Mein Pflichtbewusstsein ruft und lässt mir keine Ruhe. Also entscheide ich mich gegen eine spontane Pause, um schneller voranzukommen. Ich fühle mich wie in einem Hamsterrad, das sich bei schnellerem Laufen nur noch schneller dreht.

Neben all meinen Verpflichtungen ist es mir auch wichtig einen Ausgleich zu haben

Da spüre ich, dass es mich als Mensch auch noch gibt und gewinne wieder Kraft für meinen vollgestopften Alltag. Aber die Zeiten für mich zu finden ist nicht immer einfach und endet oft in einem persönlichen Kampf gegen die Zeit. Es ist mein Kampf oder das, was ich daraus mache. Meine Stunden für mich sind umkämpft.


Ich weiß, jeder von uns hat nicht mehr als 24 Stunden oder anders ausgedrückt 1.440 Minuten am Tag. Schon morgens, wenn der Wecker klingelt, tickt die Zeit in meinem Ohr wie ein hochfrequenter Tinnitus. Sie vergeht, egal was ich gemacht oder nicht gemacht habe. Nach all den Aufgaben hätte ich noch gerne ein bisschen Zeit für mich, doch die ist sehr rar. Auch wenn ich mir meine Zeiten für Hobbys fest einplane, bin ich immer und in jedem Fall für meinen Sohn zuständig. Klar, ich kann mir meine Pläne machen und feste Zeiten fürs Joggen, Lesen, Schreiben und Freunde reservieren. Doch muss ich sehr spontan sein, wenn Schulstunden ausfallen, das Training auf einen anderen Tag verschoben wird, es Sonderveranstaltungen seitens der Schule gibt oder mein Sohn krank wird. Es gibt nur eine Verantwortliche und das bin ich.


Leider muss ich mir eingestehen, ich habe es schon mal besser hinbekommen, mich auszuruhen und meine Ich-Zeit zu genießen. Die Endlichkeit der Zeit nicht als Gegner, sondern meinen Partner zu nehmen, der mich daran erinnert, dass alles seine Grenzen hat. Und manchmal ist es dran, sich Ruhe zu gönnen, ganz gleich, was der Rest der Welt dazu meint.

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