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Faschingsferien: Screen-Time oder Frustzeit





Welcher arbeitende Elternteil hat bitte so viele Urlaubstage wie Schulferientage? In keinem Verhältnis stehen meine 20 Urlaubstage (aufgrund der Teilzeit) zu den 75 Ferientagen der Schule.


Es gibt viele tolle Ferienbetreuungsprogramme, die jedoch für ein Schulkind in der 6. Klasse langsam alle langweilig sind. Die interessanten und altersgerechten Programme sind entweder richtig teuer, ich denke da an verschiedene Sportcamps, oder es gibt ein Auswahlverfahren, da die Plätze aufgrund der Beliebtheit begrenzt sind.

An sich gibt es in den Faschingsferien nur wenige und für dieses Alter nicht ansprechende Angebote. So wagte ich zum ersten Mal einen Versuch, ganz ohne Programm die Ferienzeit zu überbrücken, und bin kläglich gescheitert.


Am Ende der Ferien lagen die Nerven auf beiden Seiten blank. Zu groß war die Kluft der Arbeitswelt und der für meinen Sohn unspektakulären Ferien. Ich musste arbeiten und meinen Sohn plagte die Langeweile. Was an sich nicht schlimm wäre, wenn er gelernt hätte, die Langeweile auszuhalten.


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So jedenfalls lautet die Überschrift eines Artikels im Südkurier. Die Eltern sollen nicht die Entertainer sein und keine Beschäftigungsvorschläge machen. Wenn die Kinder mal keine Ideen oder Angebote haben, so schafft es Raum für die notwendige Kreativität des Kindes und Träume.


Kinder dürfen auch mal gefrustet sein und der Enttäuschungs- oder gar Frustmuskel, ausgelöst durch die fehlende Ablenkung, darf trainiert werden. Leider steigt das Frustpensum nicht nur bei meinem Sohn, sondern auch bei mir mit der Zeit überproportional.


Schweigen oder Ignorieren des Frusts ist dabei auf Dauer keine erfolgsversprechende Methode.


Irgendwann wird es für alle Beteiligten ziemlich zäh, die Zeit der Beschäftigungslosigkeit länger zu überbrücken. Es gibt keine Geschwister, mit denen er spielen oder streiten könnte. Auch Oma und Opa sind nicht in greifbarer Nähe, was die Sache nicht gerade leichter macht.


Sobald die Langeweile nicht mehr auszuhalten ist, kommt der Vorschlag seinerseits, auf dem Handy zocken zu dürfen oder an die Konsole zu gehen. Auch meine Ideen und Nerven gehen langsam aus und ich erlaube ihm, in der verbleibenden Zeit zu zocken oder Fernsehen zu schauen.


Alle guten Vorsätze, was die Bildschirmzeit bzw. Screen-Time anbelangte, liefen sprichwörtlich den Bach herunter.


Wahrscheinlich muss ich für die nächsten Ferien noch selber an meinem Frustmuskel arbeiten, um auf die nächste nicht betreute Schulferienzeit vorbereitet zu sein oder Alternativ nach einem guten Ferienprogramm Ausschau halten.








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