Diese Woche ist wie im Flug an mir vorbeigezogen. Ich hatte viele Dinge auf meinem Plan, die mir wichtig waren. Zum Beispiel zu schreiben oder mich um die kaputte Uhr meines Sohnes zu kümmern, die ich einschicken wollte.
In der Hektik der Tage verlieren die mir wichtigen Punkte an Bedeutung und die Aufgaben, die sich mir förmlich aufdrängen, nehmen alles ein. Sie wollen erledigt werden und das ist auch gut so, aber an manchen Wochen bleibt da nicht mehr viel Raum für die Dinge, die mir wichtig sind. Also sitze ich heute, am letzten Tag dieser Woche da und schaue zurück auf diese Woche und frage mich, wo ist die Zeit geblieben?
Klar ist, dass wir alle gleich viel Zeit zur Verfügung haben. Das ist mir sehr wohl bewusst. Jeder von uns hat 24 Stunden pro Tag, die weise und mit Bedacht einzuteilen sind - wenn alles nach Plan laufen würde.
Aber jede Woche hat ihre ganz eigene Dynamik, ein bisschen wie in dem Film " Und täglich grüßt das Murmeltier". Obwohl die Tage des Hauptdarstellers im Film immer gleich starteten, war das Ende des Tages jeweils ein anderes. Mit der Zeit begann er dieselben Abläufe für sich zu nutzen und verstand, welche Rolle er in diesem spielte und dass er durch die Anpassung seines Verhaltens sehr viel verändern konnte.
Meine Woche brachte den ein oder anderen Überraschungsmoment mit sich. So bekam ich am Montagvormittag die Nachricht, dass mein Kollege verstorben ist. Am Donnerstag führte ich ein Elterngespräch an der Schule, das mich zum Nachdenken brachte.
Egal was wir erleben, was passiert und was es zu verarbeiten gibt, die Zeit läuft weiter. Ich kann sie nicht anhalten, um Erlebnisse zu verarbeiten, sondern bewege mich in dem Umfeld, das ich mir geschaffen habe.
In diesem Umfeld zählt meine Leistung und was ich am Ende des Tages an Aufgaben erledigt und meinen Job gut gemacht habe. Wie würde sich eine Pause auswirken, die mir helfen würde, Themen zu verarbeiten?
Ich habe im Leben immer die Möglichkeit, eine Wahl zu treffen und das zu jeder Zeit. Doch gibt es auch immer Überlegungen und Ängste, die mich zurückhalten. Sicher ist, dass die Zeit, die ich hier habe, ein Geschenk ist und die Frage bleibt, was ich mit diesem Geschenk mache?
Gestern war ich mit einer Freundin in dem Film "Eine Million Minuten". Es ist genau mein Thema, der Film beruht auf einer wahren Begebenheit. Es handelt sich um eine mutige Familie mit 2 Kindern.
Ein Kind davon hatte eine starke Entwicklungsverzögerung, die große Herausforderungen im Alltag mit sich brachte. Die einzige vielversprechende Chance für das Kind, um die Verzögerung aufzuholen und für den Schulalltag fähig zu werden, war die gemeinsame Zeit mit der Familie.
Das Ehepaar stieß an seine Grenzen, da beide berufstätig waren. Zusammen suchten sie nach Lösungen und kamen auf die Idee, für eine Million Minuten zu verreisen, die Wohnung aufzugeben und erst mal alles hinter sich zu lassen.
Solch eine Entscheidung bewundere ich sehr, denn die Zeit mit den Kindern und meine eigene lässt sich nicht mehr zurückdrehen oder nachholen.
Ich denke, es gibt ein "ZU SPÄT". Das sehe ich, wenn Menschen viel zu früh aus dem Leben gehen müssen. Oder ich in meinem Leben auf die EINE Chance warte, um Dinge zu verändern.
Es erfordert eine Menge Mut, eingetrampelte Pfade zu verlassen und etwas Neues zu wagen.
Seit ich meinen Sohn habe, sehe ich noch viel mehr, wie die Zeit vergeht. Die Zeit und die Intensität, in der er mich braucht, wird immer weniger und irgendwann geht er seine eigenen Wege.
Am Ende bleibt es meine Wahl, wie ich mit der Zeit umgehe und welche Prioritäten ich in meinem Leben setze.
Liebe Carmen,
ich musste schmunzeln und zugleich innehalten, als ich deinen Eintrag las. Deine Worte fließen so natürlich und berührend, als würdest du direkt neben mir sitzen und wir würden bei einer Tasse Tee über die Wirren des Lebens philosophieren. Dein Talent, aus alltäglichem Chaos wertvolle Lebensweisheiten zu destillieren, ist wirklich bewundernswert.
Deine Gedanken zur flüchtigen Natur der Zeit und wie sie uns durch die Finger rinnt, besonders in Wochen voller Hektik und unvorhergesehener Ereignisse, haben mich tief berührt. Das Leben hat wahrlich die Angewohnheit, uns mit seiner unberechenbaren Dynamik – ganz im Stil von “Und täglich grüßt das Murmeltier” – zu überraschen. Doch deine Fähigkeit, selbst in solchen Momenten innezuhalten und darüber zu reflektieren, ist ein Geschenk, das viele…
Hi Silke,
vielen lieben Dank für dein Feedback.
Das freut mich sehr zu hören und gerne wieder, ich freue mich über jeden Kommentar/Rückmeldung ☺️
Liebe Grüße zurück, Carmen
Auch wenn ich bisher keine Kommentare hinterlasse, freue ich mich über jede neue „Ausgabe“ deiner Gedanken.
Bei diesem Text musste ich mir erst mal einen Screenshot machen, damit ich mich selbst daran immer wieder erinnern kann: „Am Ende bleibt es meine Wahl, wie ich mit der Zeit umgehe und welche Prioritäten ich in meinem Leben setze.“
Liebe Grüße Silke