Manchmal wünschen wir uns nichts Sehnlicheres, als dass sich unsere Umstände verändern. Viele unserer Sätze und Gedanken beginnen mit dem Wort "wenn":
Oft ertappe ich mich selber bei dem Gedanken.
Wenn ich mehr Geld hätte, dann würde ich zusammen mit meinem Sohn in einem Haus mit Garten leben. Wenn mir jemand mal kurz ein Jahresgehalt in die Hand drückt, dann würde ich gerne ein 1-jähriges Bibelstudium machen. Wenn ich mich anders entschieden hätte, dann wäre mein Leben heute leichter und es würde einen Partner an meiner Seite geben, mit dem ich meine Gedanken teilen kann. Wenn ich mehr Zeit hätte, dann könnte ich mehr Ruhepausen machen, mich öfters mit meinen Freundinnen treffen und die Zeit anders nutzen.
Alles auf die "was wäre wenn -Karte"
Im Prinzip warte ich auf eine gravierende Veränderung von außen, um die Berechtigung und Möglichkeit zu haben etwas in meinem Leben verändern zu können. Was ist, wenn ich alles nur auf die "was wäre wenn - Karte" gesetzt habe und das die falsche Karte war. Der richtige Moment wird schon kommen, indem mir alles leicht von der Hand läuft. Der Punkt, an dem die Kehrtwende einfach scheint. Aber was ist, wenn das Warten auf den richtigen Zeitpunkt vergeblich ist? Meine Oma hat immer gesagt: "Carmen, wo ein Wille ist, da ist ein Weg". Sie hat mich sehr wohlwollend und liebevoll, mit einem großen Lächeln auf den Lippen und einem Leuchten in den Augen angeschaut. Ich habe sie bewundert für alles, was sie sich zusammen mit meinem Opa aufgebaut hat. Und trotz Herausforderungen haben sie nie den Kopf in den Sand gesteckt. Sie waren ein tolles Vorbild. Und doch erwische ich mich immer wieder bei dem Gedanken des vermeintlich richtigen Moments, in der Hoffnung nichts falsch zu machen. Das Warten darauf ist zu meinem neuen besten Freund geworden , er heißt "Der richtige Moment".
Hier meine persönlicher Tagebucheintrag über das Warten
Ich sitze hier und ich sitze hier schon lange. Wartend auf mein persönliches Wunder, habe ich mich nicht weiter fortbewegt. Sondern war gelähmt von dem Ausbleiben des Wunders, also habe ich mich hingesetzt. Um mich herum habe ich viele Wunder gesehen, aber meines nicht erlebt.
Ich habe es mir an diesem Platz bequem gemacht, das muss ich mir eingestehen. Es gab viele Gründe, Dinge nicht zu tun und weiter abzuwarten. Doch das Warten hat mein Leben zum Stillstand gebracht, keine Aussicht auf Veränderung. Eine Hoffnungslosigkeit hat sich in mir breit gemacht und immer mehr von mir ergriffen. Es war ein schleichender Prozess, hat er doch mit einer großen Zuversicht gestartet.
Die Frage in mir wird immer lauter und ist nicht mehr zu unterdrücken. Was ist dein persönlicher Beitrag zur Veränderung, nicht länger liegenzubleiben? Aber sie macht sich in mir immer stärker bemerkbar. Kaum zu unterdrücken hämmert sie wie mein Pulsschlag beim Joggen in mein Gewissen. Da gibt es etwas, das mich nicht in Ruhe lässt. Erst war sie ganz leise und dann immer lauter in mir. Was ist dein Anteil, Carmen? Vielleicht musst du einfach im Vertrauen auf Gott die nächsten Schritte gehen? Vielleicht musst du einfach mal annehmen, was Gott für dich schon vorbereitet hat?
Spruch: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt"
Einfach? Nein, so einfach ist es nicht immer. Aber es ist schon mal ein Anfang in die richtige Richtung. Die Hoffnungslosigkeit abzulegen und die ersten Schritte zu wagen und nicht immer mit 100% -iger Sicherheit zu wissen, dass es die richtige Entscheidung war. Dazu gibt es ein bekanntes Sprichwort von dem Nürnberger Meistersinger und Dichter Hans Sachs: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt". Ich denke, ich gehöre zu den Menschen, die vorher alles genau abwägen und das Abwägen bringt mich dann immer zu der Erkenntnis, dass es besser ist es nicht zu wagen (grins). Möglicherweise ist mir dadurch die ein oder andere Chance entgangen. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die das große Abenteuer in allen Facetten lieben und doch möchte ich es für die Zukunft mit dem Mittelweg probieren.
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