Die ersten 2 Monate im neuen Jahr ziehen sich für mich gefühlt wie Kaugummi. Januar und Februar sind die Monate zwischendrin und ich sitze nicht gerne zwischen den Stühlen.
Der Winter geht dem Ende zu, aber es ist auch noch nicht Frühling. Die dunklen und trüben Tage halten weiter an und es will einfach nicht richtig hell werden. Obwohl ich am Wochenende beim Joggen mit einer Freundin daran erinnert wurde, dass es langsam aber sicher wieder heller wird. Ein in kleinen Schritten fortschreitender Prozess in die richtige Richtung. Doch irgendwann kippt meine Geduld und ich möchte einfach nur noch den Frühling sehen. Anstelle von Frühlingsgefühlen und neu treibenden Knospen gab es am Mittwoch, dem 17. Januar, eine offizielle Warnung vor überfrierender Nässe und Gefahr durch Blitzeis.
Diese Warnung war in aller Munde. Wer nicht unbedingt aus dem Haus musste, sollte besser Zuhause bleiben, wenn das beruflich machbar ist. Aber mit einem schulpflichtigen Kind eher schwierig, auch wenn die Arbeit für das Homeoffice grünes Licht gegeben hat.
Ich habe eine tolle Warn-App von meiner Kfz-Versicherung, die mich bei Glätte, Sturm, Schneegestöber usw. warnt. In letzter Zeit gab es viele dieser Meldungen. Ich finde es gut, dass es diese Meldungen gibt, aber gerade in den Wintermonaten häufen sie sich und verkürzen die Wartezeit auf den Frühling nicht gerade. Anstelle dessen stelle ich mir die Frage, wie sicher darf ich mich fühlen, wenn ich die Haustüre verlasse? Und womit muss ich rechnen?
Leider hat mich die App nur am Mittwoch vor der Glätte gewarnt, aber nicht für meine gestrige Strecke zwischen Gehweg und Müllstelle, als ich auf dem Weg war, meinen Hausmüll zu entsorgen. Ganz ohne Warnung bin ich über eine spiegelglatte Stelle gelaufen. Was mache ich, wenn ich diese Warnung nicht bekomme? Bin ich dann noch handlungsfähig?
Meine ganz persönliche Warn-App
Mit einem Schmunzeln im Gesicht habe ich mich gefragt, warum gibt es denn nicht meine ganz persönliche Warn-App? Das wäre zwar unrealistisch, aber trotzdem irgendwie cool und vielleicht an mancher Stelle sogar hilfreich. Wenn mich diese App zum Beispiel bei möglicher Gefahr der Verletzung meiner persönlichen Befindlichkeiten warnen würde.
Wenn eine Warnung auf meinem Handy aufpoppen würde, wie zum Beispiel: "Vorsicht, du datest den falschen Mann." Oder: "Vorsicht, du bist im Begriff, dich für die falsche Stelle zu bewerben." Oder die App würde sogar Empfehlungen aufgrund der eigenen Persönlichkeitsstruktur herausgeben.
Wenn ich Gott nur immer so deutlich hören würde und seine Empfehlung oder seinen Rat für mich, wie in einer App auf meinem Handy aufpoppen würde. Wenn es eine Unfehlbarkeit geben würde, seine Stimme unter allen anderen Stimmen herauszuhören. Was wäre, wenn sie nicht unterdrückt werden könnte?
Die Stimmen der Welt
Die Stimmen der Welt sind oft lauter, ich höre sie beinahe ununterbrochen und ungefiltert.
Zwar startet mein Tag früh und ich verbringe vor dem Aufstehen Zeit mit Gott - in der Bibel und im Gebet. Aber danach werde ich schon mit den ersten Nachrichten des Tages überflutet, bei denen es sich zum Großteil um Hiobsbotschaften handelt.
Im Homeoffice "angekommen" gibt es auch viele Informationen und Themen, die nicht gerade Selbstläufer sind. Eventuell erhasche ich in der Mittagspause einen Blick auf Instagram und hole mir die Tageszeitung. Im Auto höre ich Radio und erfahre weitere News der Welt. Ich höre etwas über Kriege, den Klimawandel, mögliche neue Reformen, Stellenabbau in Wirtschaftsunternehmen, Preissteigerungen und vieles mehr. Was habe ich bis dahin aufbauendes und ermutigendes gehört?
Mir wird bewusst, dass mit jeder Nachricht Gottes Stimme in meinem Leben leiser wird. Sie funktioniert leider nicht wie diese Push-Nachrichten der Warn-Apps, sondern baut auf die Gemeinschaft mit Gott auf.
Vielen Dank für das Feedback!
Man kann keinen "falschen Mann" daten, hinter jeder Begegnung verbergen sich Botschaften für einen selbst. Die Frage ist nur, ob man auch bereit ist, diese zu erkennen und anzunehmen.