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Du bist nicht deine Umstände















Herausfordernde Situationen, die zu einem festen Teil unseres Lebens geworden sind, machen unseren Alltag schwerer und sind selten geplant

Wie ich schon erwähnt habe, bin ich alleinerziehend. Mit 28 Jahren, 10 Monate nach einer vorausgehenden Krebstherapie, war ich ungeplant schwanger. Ich entschied mich für meinen Sohn und es war mir sehr bewusst, dass ich hauptsächlich alleine für ihn da sein werde. Der leibliche Vater konnte sich weder eine Familie noch ein Zusammenleben vorstellen. Das war sehr blöd, denn auf seine Unterstützung konnte ich also nicht zählen.

Auch meine leiblichen Eltern wohnten nicht gerade um die Ecke. Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, war ich gerade mal 3 Jahre im Berufsleben. Meine Vorstellung war noch voll von Plänen, die sich nur sehr schwer mit einem Leben als Alleinerziehende vereinbaren ließen. Ich träumte davon, nochmals zu studieren und mich beruflich zu verändern. Auch hatte ich noch einige Reisepläne wie nach Kanada, Amerika, Neuseeland und vieles mehr. Es entstand ein großes Loch zwischen der Realität und meinen Vorstellungen. Mir wurde schnell klar, dass ich als Alleinverdiener Abstriche machen musste. Schnell verabschiedete ich mich von der Idee, ein Zweitstudium anzufangen und die weite Welt zu bereisen. Ich warf all meine Pläne über Bord, da ich sonst sinken würde. Wie in einem Sturm auf Überlebenskurs warf ich meinen Ballast ab. Ich musste funktionieren und für meinen Sohn da sein.


Von Selbstvorwürfen und Frust

Ich habe mir selbst eine Menge Vorwürfe gemacht und trug einen großen Frust in mir, da vieles so ganz anders lief als geplant. Meine neue Situation war sehr kräftezehrend und herausfordernd, sie verlangte mir alles ab. Oft bin ich an meine Grenzen und darüber hinaus gekommen. Ich habe mich bei dem Gedanken erwischt, was ich darum geben würde, wenn ich die Zeit doch nur vor oder zurückspulen könnte. Gab es nicht schon Warnsignale im Voraus, über die ich einfach nur hinweg gegangen bin? Habe ich die rote Ampel ignoriert? Wäre mir das alles schon früher klar gewesen, dann hätte ich mir einiges erspart und mich gegen diesen Partner entschieden. Ich habe mir oft gewünscht, ein paar Jahre zu überspringen, dann wäre mein Sohn schon viel älter und die Dinge leichter. Der Gedanke tat mir leid, da ich den Moment, jede Woche und jeden Monat zusammen mit meinem Sohn genießen wollte (so in der Theorie). Aber das Aushalten der Umstände kann zu einer große Gedulds- und Leidensprobe werden. Nur noch die Umstände zu sehen - das Motto " The show must go on" Auf das Funktionieren kommt es an, weniger darauf, das "Frau sein" leben und genießen zu können. Sich auch mal wertgeschätzt und geliebt zu fühlen. Gedanken und Sorgen teilen zu können und sich gegenseitig zu stärken. Wie die Band Queen schon gesungen hat "The show must go on" auch wenn mein Herz bereits gebrochen ist. Zeit für Verarbeitung der Erlebnisse gibt es kaum, denn es geht weiter jeden Tag. Der letzte Hoffnungsschimmer hängt an einem seidenen Faden und schafft es nicht, mich weiter durch die Zeit zu tragen. Meine schlechten Erfahrungen von Ablehnung und mangelnder Fürsorge durch den Ex-Partner geprägt, droht meine neue Lebenswahrheit zu bestimmen. Das Leben ist unfair und so wenig gerecht. Bald glaubte ich, dass ich das alles verdient habe, ich hätte mich doch damals gegen die Beziehung entscheiden können. Ich war die Betrogene, die Verlassene, die Gescheiterte, die Verlorene und einiges mehr. Die Perspektive war dementsprechend nicht gerade hoffnungsvoll. Schleichend habe ich mich immer mehr damit identifiziert und all das hat in meinem Herz Einzug genommen.


Der gedankliche Richtungswechsel geht einer Veränderung voraus.

Ich habe mit der Zeit verstanden, dass ich mein Segel im Sturm anders setzen muss, um nicht unterzugehen. Es braucht wieder mehr Vertrauen in Gott und meine Fähigkeiten und Stärken. Die Stärke jeder alleinerziehenden Mutter ist Ausdauer, Verantwortungsbewusstsein, Durchhaltevermögen und Geduld. Dazu gibt es noch viele individuelle Stärken. Ja, die Wahrheit ist, dass ich und wir Überwinder sind und dass wir auf dem Weg sind.


Aber die Wahrheit ist, dass wir Überwinder in Jesus Christus sind.


Aber dennoch: Mitten im Leid triumphieren wir über all dies durch Christus, der uns so geliebt hat. Röm. 8,37 HFA

Ich kann zwar nicht beeinflussen, was andere von mir denken. Aber ich möchte mich jeden Tag neu dafür entscheiden gut über mich zu denken. Ich möchte mich entscheiden, meine Vergangenheit nicht zu meiner Zukunft werden zu lassen. Bewusst möchte ich für mich annehmen, was Gott mir zugesprochen hat und seine Zusagen und sein Wort haben Bestand.









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