Neuanfang klingt so einfach, aber das ist es oft nicht.
Ich habe mir die Entscheidung, in eine andere Stadt zu ziehen, nicht leicht gemacht.
Denn ich treffe die Entscheidung nicht nur für mich, sondern auch für meinen Sohn. Wie würde es wohl meinem Sohn damit gehen? Würden er und wir als Mini-Familie das zusammen überstehen?
Würde das unsere Situation am Ende verbessern oder würde ich mehr Konfliktpotenzial und Unruhe schaffen, weil wir uns übernommen haben? Bin ich als alleinerziehende Mutter in der Lage, diese Veränderung mit meinem Sohn zusammen zu meistern?
All diese Fragen habe ich mir gestellt, aber eine sichere Antwort darauf gab es nicht.
Wer hätte mir schon vorher garantieren können, dass das die richtige Entscheidung ist oder dass am Ende alles gut wird?
Es gab die unterschiedlichsten Meinungen dazu, aber rückblickend bin ich sehr froh, dass ich diesen Schritt endlich gewagt habe. Denn ein Neuanfang ist immer ein Wagnis, das eine große Portion Mut erfordert. Es lässt uns erstmal im Ungewissen und gibt uns keine Garantie für die Zukunft, aber er richtet unseren Blick neu aus.
Er schürt unsere Zuversicht - da gibt es noch mehr zu entdecken!!
Was wir zurückgelassen haben
Vieles mussten wir hinter uns lassen, das ist die Kehrseite des Neuanfangs. Erinnerungen und Gewohnheiten, ja sogar einen ganzen Lebensstil.
Abläufe sind in der alten, gewohnten Umgebung routiniert und müssen schon lange nicht mehr bedacht werden. Der Weg zum Supermarkt, Apotheke, Verein, Schule ist selbstverständlich. Auch alle Gegenstände in der Wohnung sind in den meisten Fällen ;-) mit einem Griff aufzufinden.
Dort zum Leben gehörende Freundschaften, gute Freundinnen in nächster Nähe, wie eine liebe Freundin, mit der ich freitags immer joggen war, sind plötzlich nicht mehr, zumindest nicht ohne weiteres, Teil meiner Wochenplanung. Auch die schönen Plätze, wie das Ufer der Rems, das zum Verweilen einlädt, werde ich immer in guter Erinnerung behalten. Gerne denke ich zurück an die langen Sommertage mit meinem Sohn, an denen wir stundenlang an der Rems saßen und den Fluss mit all den dort schwimmenden Lebewesen beobachtet haben.
Das war unser gemeinsamer Ausgleich zum Stress des Alltags. Dort in der Natur konnten wir für einen kurzen Moment alles vergessen. Als alleinerziehende Mutter habe ich immer versucht, diese wenigen Gelegenheiten der Entspannung und des Genießens voll auszukosten.
Was wir mitnehmen - ein Gepäck voll positiver Erwartungen
Wir haben schon sehr viel zusammen gemeistert, auf das wir dankbar zurückblicken dürfen. So manche Höhen und Tiefen haben wir hinter uns gelassen und sind an unseren Herausforderungen gewachsen.
Jetzt war es an der Zeit, nicht länger zu warten, dass sich im Außen etwas ändert, sondern zu handeln. Die Veränderung aktiv anzustoßen und den nächsten Schritt zu wagen.
Alexa Feser singt das sehr schön in ihrem Song "Mut".
"Mut fängt nach dem Scheitern wieder ganz von vorne an.
...
Mut ist, wenn du mit der Angst tanzt
Das, was du nicht ganz kannst, trotzdem versuchst
Mut ist, wenn du wieder aufstehst
Pflaster auf die Haut klebst und weitersuchst"
In unserem Fall war das definitiv die richtige Entscheidung.
Nochmal zurück auf LOS - wie bei dem gut bekannten Brettspiel "Spiel des Lebens".
Das Herz gefüllt mit Hoffnung, Hoffnung auf positive Veränderung.
Ganz nach einem bekannten Spruch, eines unbekannten Autors:
"Lass immer ein wenig Platz in deinem Herzen für das Unvorstellbare."
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